Sächsische Pressefotos des Jahres

Bis weit in die Nacht war Manto Sillack vor der Preisverleihung in der Dresdner Altmarkt-Galerie beschäftigt. Der Mann mit dem ungewöhnlichen Namen ist Galerist. Einmal im Jahr bereitet er die Ausstellung der besten sächsischen Pressefotos vor.

Auf dem großen Bild oben steht Sillack links neben dem Fotografen Thomas Kretschel und SZ-Feuilleton-Chef Marcus Thielking nach der "blickpunkt"-Gala vor zwei Jahren. 

Um die Frage der Gewinner bis zum Ende geheim zu halten, wurde erst am Tag vor der Preisverleihung mit der Hängung begonnen.

Dieses Jahr sind auf insgesamt sechs Flächen im Unter- und Erdgeschoss 147 der 233 eingereichten Fotos zu sehen. Von der ganz großen Politik über Fußball, Trauer bis hin zu kindlicher Unbekümmertheit reicht die Spanne der in den Bildern eingefangenen Emotionen.

„Es macht immer wieder Spaß, die Fotos zu rahmen“, sagt Sillack, der das schon seit über zehn Jahren macht. Er war schon dabei, als die Schau vor 2007 noch im Haus der Presse stattfand.

Wie jedes Jahr bekam Sillack zwei Monate vor Ausstellungsbeginn die Fotos. Diesmal landeten ganz unterschiedlich große Fotos in seiner Galerie auf der Königsbrücker Landstraße. „Für die Fotografen war das ein tolle Sache“, sagt Sillack. „Sie hatten damit ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten, konnten Kamera und Objekt individuell aufeinander abstimmen." Ihn habe es jedoch vor eine ganz neue Herausforderung gestellt.

Denn Fotos sind etwas anderes als Gemälde. Bei ihnen kann sich durchaus auch am Rand das Wichtigste abspielen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Rahmengrößen für die Ausstellung genormt sind: 50 mal 60 Zentimeter. „Alles andere würde nicht gut aussehen.“ Und so hat Sillack jedes einzelne Foto vermessen und den Ausschnitt berechnet, Proportionen festgelegt, verworfen und wieder neu gerechnet.

Würde es nach dem Galeristen gehen, hätte es zumindest eine Schwarz-Weiß-Aufnahme unter die Gewinner geschafft. Als Beispiel nennt er eine Fotoreportage von den Auftritten eines Jugendorchesters im tschechischen Liberec. Oder die Dampflok-Fotos. „Das kommt in Schwarz-Weiß immer gut“, schwärmt Sillack. Unter die Haut ging ihm auch die Reportage „Ende Gelände“. Sie zeigt Umweltaktivisten ganz in Weiß im Tagebau.